Futterautomat
Heute: Wir basteln einen Futterautomaten
Hallo, liebe Interessierte, Bastelwillis und sonstige Internet-Internatlinge, heute begrüße ich euch zum Bau einer Selbstbedienungstheke (Futterautomat) für Hühner.
Gehören Sie auch zu den Glücklichen die ihre Eier selbst produzieren? Eier vom glücklichen Federvieh. Wenn nicht und Sie genügend Platz auf Ihren Grundstück oder Garten haben, sollten Sie darüber nachdenken. Momentan jagt ein Lebensmittelskandal den anderen. Letztes Jahr wurden unter anderem Dioxin verseuchte Eier im Supermarkt angeboten und dieses Jahr kommen die „Bioeier“ aus der nicht artgerechten und bestialischen Massentierhaltung.
Ich habe seit 5 Jahren meine eigenen Hennen im Garten herumlaufen, sie fühlen sich bei mir pudelwohl und bedanken sich, beinahe täglich, mit wundervollen Eiern.
Was mir aber Sorgen bereitet sind die Spatzen. Diese diebische Bande fällt täglich, mehrmals in großen Schwärmen bei mir ein und klaut massenhaft das Hühnerfutter. Wenn dann meine Hennen von ihren Ausflügen im Garten zurückkehren schauen sie oft in den leeren Futternapf. Damit soll jetzt Schluss sein. Ich baue nun einen Futterautomaten der nur dann sein Futter freigibt wenn das Huhn es will.
Hier der Plan:
Auf der „sehr genauen technischen Zeichnung“ sehen wir den Futterautomaten in der Seitenansicht. Die schräge gestrichelte Linie ist eine Schräge, die im Futterkasten eingebaut werden soll. Sie sorgt dafür dass das Futter auch in Richtung Futterentnahme rutscht.
Das hochmotivierte Huhn steht auf ein Trittbrett, dass durch sein Eigengewicht ein physikalisches Gesetz zur Anwendung bringt, hier ist es das Hebelgesetz.
Das Huhn steigt auf das Trittbrett, welches dann nach unten kippt. Über das Gestänge wird die Kraft auf die Abdeckklappe übertragen die sich sodann öffnet. Nun ist die Futterentnahme freigegeben und das Huhn kann seinen Hunger stillen. Wenn das satte Huhn das Trittbrett wieder verlässt wird das Trittbrett durch das Eigengewicht der Abdeckung wieder angehoben und die Futterentnahme ist geschlossen. Das Geniale dabei ist das die diebischen Spatzen nun keine Chance mehr haben das Futter zu klauen, denn ihr Eigengewicht sollte nicht ausreichen das Trittbrett zu senken.
Als Baumaterial verwende ich ein plastikähnlichen Werkstoff. Diese Platten habe ich aus einen Müllcontainer gezogen. Mann kann auch Sperrholz oder ähnliches verwenden, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Anzeichnen und ausägen.
Da ich diese Platten schwer verschrauben kann habe ich mir aus Aluminiumstreifen einige Winkel gekantet und alles mit Blindnieten zusammengebastelt.
Der Torso ist schon beinahe fertig und man kann erahnen wie es aussehen wird.
Bevor ich den Torso komplett fertigstelle bastele ich erst einmal die Mechanik, so komme ich noch bequem mit den Händen hinein um Schrauben anzuziehen oder ähnliches.
Für die beweglichen Gelenke verwende ich eine M6-Gewindestange, ein Alurohr in das die Gewindestange genau hinein passt, diverse Unterlegscheiben und selbst sichernde Muttern.
Für die Hebel verwende ich Leisten aus Buchenholz. Das alles habe ich im Baumarkt besorgt.
Hier habe ich schon die Löcher für das Alurohr gebohrt.
Hier noch ein Bild zur Verdeutlichung, wie die Gelenke aufgebaut sind.
Die Mechanik ist fertig.
Eine Nahaufnahme eines Drehpunktes. Die vielen Unterlegscheiben dienen als Abstandshalter, sonst würden die Schraubenköpfe der Gelenke am Torso schleifen.
Nahansicht eines der Gelenke.
Nachtrag vom 15.10.2013
In den Gelenken und Drehpunkten muss reichlich Spiel sein, so ca. 2 bis 3 mm. Denn in der feuchten Jahreszeit quillt das Holz durch die hohe Luftfeuchtigkeit etwas auf und die Gelenke werden schwergängig. Das geht so weit, dass die Abdeckklappe nicht mehr von alleine sich senkt.
Ich musste alle Muttern auf den Gelenken etwas zurückdrehen, nun funktioniert es wider reibungslos.
So soll es später aussehen. Die quer liegende Holzleiste und die Halteklammern werden natürlich durch ein Brett ersetzt welches dann die Futterluke abdeckt. Das blaue Brett soll das Trittbrett darstellen.
Die Schräge (Futterrutsche) innerhalb des Torsos ist auch schon eingesetzt.
Erste Funktionsüberprüfung.
Das sind meine Hühner. Das kleinste Huhn ist die Hedwig. Um deren Gewicht zu ermitteln wollte ich sie auf einer alten Küchenwage setzen. Hedwig hatte aber keine Lust, sie ist immer wieder von der Wage gehüpft. So bleibt ihr Gewicht ein Geheimnis.
Abdeckklappe und Trittbrett sind nun fest verschraubt. Als Abdeckklappe habe ich eine leichte Plastikplatte verwendet. Vorher hatte ich eine Abdeckplatte aus den Schnittresten. Die war aber so schwer das man mehr als 3 Kilo brauchte um das Trittbrett nach unten zu bewegen. Mit der leichteren Plastiktafel brauch ich jetzt nur noch 950 Gramm. Das sollte leicht genug gehen, so das auch die kleine Hedwig an das Futter kommt.
Für den Deckel habe ich noch ein Paar olle Scharniere aus der „Wunderkiste“ gebuddelt, damit habe ich den Deckel befestigt.
Die Holzleisten noch mit einer Holzlasur eingestrichen und unter der schwarzen Abdeckung noch etwas Schaumstoff geklebt. Nun knallt es auch nicht mehr wenn das Huhn vom Trittbrett geht und die Klappe runterkommt.
Zum Schluss noch eine einfache und verständliche Bedienungsanleitung angebracht und der Futterautomat ist fertig.
Ich habe den Automaten auf vier ausgerichtete Steine gestellt und davor einige Steine als Steighilfe gelegt.
Auf dem Bild ist auch noch der alte Futterautomat zu sehen, den hatte ich mal aus ein Abflussrohr gebaut.
Das Futter rutscht prima nach vorne.
Nun kommt der schwierigste Teil. Die Dressur.
Offensichtlich können die Hühner die Bedienungsanleitung nicht lesen, da muss ich dann zu einer List greifen. Ich habe ein paar Körner auf die Abdeckklappe gelegt um so die Hühner zu animieren auf das Trittbrett zu steigen. Sie habe die Körner begutachtet aber dann doch kein Interesse gezeigt. Es lag ja auch noch genug Weizen herum, den mein Junge für die Hühner gestreut hatte. Irgendwann sind sie im Stall verschwunden und der Tag war gelaufen.
Zwischenbericht vom 11.03.2013
Nun habe ich, immer wenn ich Zeit hatte, versucht die Hühner in der Benutzung des Futterautomaten zu unterrichten.
Dabei stellte ich fest das die Hühner immer vor der hochklappenden Abdeckung erschrecken und die Flucht ergreifen.
Offensichtlich geht die Abdeckung zu schnell hoch und das Huhn interpretiert dies als Gefahr.
Ich vermute, das eine sich langsam öffnende Klappe nicht so angst einflößend ist. Ich besorge mir jetzt einen alten Pneumatikzylinder. Den werde ich so an das Gestänge anbringe, dass die Klappe nicht mehr hochschnellen kann. Durch eine variable Verengung des Lufteinlasses und -auslasses sollte es möglich sein die Geschwindigkeit, mit der sich die Klappe öffnet, einzustellen.
Nun habe ich mir einen alten Pneumatikzylinder besorgt und schon mal vorbereitet. Die Pfeile zeigen auf die ehemaligen Luftanschlüsse. Diese habe ich entfernt und durch Schrauben ersetzt. Die Luft kann jetzt nur durch das Spiel in den Gewindegängen entweichen bzw. nachströmen. Durch das Hereindrehen und Herausdrehen der Schrauben kann nun der Luftstrom geregelt werden.
Am unteren Ende des Arbeitsgestänges ist ein M6-Gewinde, auf diese habe ich ein Adapter geschraubt. Dieser Adapter ist aus Vollplastik gesägt und dient der Aufnahme des Metallstreifens. Welcher wiederum die Verbindung zum Gelenk des Futterklappengestänges sicherstellen soll.
Hier nun der eingebaute Zustand. Der obere Pfeil zeigt auf die Verbindung des Luftzylinders mit der Wand des Futterautomaten. Die Verbindung ist fest verschraubt aber dennoch ist der Zylinder beweglich gelagert.
Der untere Pfeil zeigt auf das Gelenk, auf dem ich den Metallstreifen beweglich befestigt habe.
Nun wollte ich gleich mal testen ob die Klappe langsamer öffnet, aber die Hühner haben besseres zu tun gehabt als den Probanden zu spielen. Zumindest geht die Klappe schon mal schön langsam runter.
Nun endlich, nach unzähligen Versuchen und ewigen Wartezeiten, habe ich es geschafft ein Video zu machen, auf dem man sieht wie mein Futterautomat funktioniert.
Seit die Hühner gelernt haben den Automaten zu nutzen ist der Futterverbrauch rapide gesunken.
Die Spatzen schauen jetzt blöd in die Röhre.
Rechtschreibfehler sind gewollt und deswegen mit voller Absicht erstellt. Wer welche findet, darf sie behalten und selbst verwenden oder verschenken und auch versteigern.
Fortsetzung folgt
14 Kommentare
Bitte alle Felder ausfüllen.
klier
06.06.18 @ 00:28
ich finde diese seite toll was mann hier alles erfährt echt toll
Ela
06.12.16 @ 16:32
Top!
Admin
08.09.16 @ 07:43
Danke Günther, für das Kompliment!
Ich verwende aber hier einen alten Pneumatikzylinder, keinen hydraulischen.
Eine alte Fahrradpumpe, als Bremse zu verwenden ist eine gute Idee, denn davon hat man meistens eine oder zwei im Keller oder Schuppen rum zu liegen.
Ich verwende aber hier einen alten Pneumatikzylinder, keinen hydraulischen.
Eine alte Fahrradpumpe, als Bremse zu verwenden ist eine gute Idee, denn davon hat man meistens eine oder zwei im Keller oder Schuppen rum zu liegen.
Günther
07.09.16 @ 12:49
Hallo Admin, tolle Idee.
Ich werde den Futterautomaten nachbauen, aber den Hydraulikzylinder ersetze ich durch eine alte Fahrrad-Luftpumpe. Ich glaube, die ist leichter als der Hydraulikzylinder. Mach weiter so, Du hast was los. 5 Sterne.
Gruß
Günther
Ich werde den Futterautomaten nachbauen, aber den Hydraulikzylinder ersetze ich durch eine alte Fahrrad-Luftpumpe. Ich glaube, die ist leichter als der Hydraulikzylinder. Mach weiter so, Du hast was los. 5 Sterne.
Gruß
Günther
Mike
06.06.16 @ 12:07
zu dem riesenproblem!! wenn man messer an der seite anbringen würde, wäre die wahl leichter welches im topf landet. das entscheiden dann die hühner selbst. deine seite ist echt klasse. grüße Mike
Holger
05.04.16 @ 08:20
Ich finde deine Seite einfach Klasse
Admin
26.02.16 @ 13:04
Mein Futterautomat lässt sich nur von Hühnern bedienen die mindestens 1000 g schwer sind. Wenn ich Zwerge hätte würde ich unter dem blauen Trittbrett Zusatzgewichte anbringen.
martina
26.02.16 @ 10:49
ab welchen gewicht geht die klappe auf ?Für zwerghühner wie chapo,bantam Zwerg holländer wird wohl nix sein?
Admin
25.10.15 @ 13:56
… ein RIESENPROBLEM …? Nun mal nicht Übertreiben. Die Abdeckklappe ist sehr leicht und geht auch nur sachte nach unten. Wenn ein Huhn an der Seite steht und seinen Kopf in die Futterluke steckt und dann die Klappe sich senkt passiert gar nichts. Also bitte keine Probleme herdenken die es nicht gibt.
Melani
25.10.15 @ 11:26
Eine SUPER Idee. Allerdings sehe ich da noch ein RIESENPROBLEM: steht ein Hühnchen auf dem blauen Brett und frisst, und kommt ein anderes von der Seite um zu fressen, und verlässt das Hühnchen auf dem blauen Brett das Brett, fällt dem anderen die Klappe auf den Kopf :O
Admin
02.04.15 @ 10:58
Anstelle der Gewindestangen kann man auch Schrauben in entsprechender Länge verwenden, Aber Gewindestangen sind günstiger und ich kann sie immer auf die gerade benötigte Länge zuschneiden.
Wenn Sie weitere Fragen haben können Sie mich auch über das Kontaktformular (http://www.kp-boettcher.de/cms/Home/Kontakt.html) anschreiben.
Wenn Sie weitere Fragen haben können Sie mich auch über das Kontaktformular (http://www.kp-boettcher.de/cms/Home/Kontakt.html) anschreiben.
Admin
02.04.15 @ 10:45
Die Auf der Skizze benannten Drehpunkte sind am Torso (Körper) befestigte Bolzen (Gewindestangen) auf denen der obere und untere Hebel beweglich angebracht ist.
Der kleine Hebel ist nur an den oberen und unteren Hebel mittels Bolzen (kurze Gewindestangen) beweglich befestigt.
Der kleine Hebel ist nur an den oberen und unteren Hebel mittels Bolzen (kurze Gewindestangen) beweglich befestigt.
Holger
06.12.13 @ 08:14
Super!!! Ist ne Überlegung sowas nach zu bauen. Also ich find die Idee einfach KLASSE!
Ursula
01.10.13 @ 20:52
Genial!!! Sobald ich Zeit habe muss so ein Ding gebaut werden! Die Spatzen können schon mal den gürtel enger schnallen.